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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 82

1880 - Halle : Anton
82 Wilhelm zu erschießen und so mit einem mal dem Kriege ein Ende zu machen. Aber Friedrich entgegnete: „Schieß, wen du willst, nur triff meinen Bruder nicht." Als Wilhelm von dieser Antwort hörte, wich der Groll aus seinem Herzen. Er war bereit zur Versöhnung; im Angesichte beider Heere kamen die Brüder zusammen; sie reichten sich die Hand und schlossen Frieden. 3. Aber die böse Saat trug noch eine böse Frucht: eine Folge des Bruderkriegs war der Prinzen raub; Kunz von Kaufungen, ein kurfürstlicher Ritter, entführte im Jahre 1455 die beiden Prinzen Ernst und Albert aus dem Schlosse zu Altenburg. Kunz besaß mehrere Güter in Thüringen. Während des Krieges waren dieselben arg verwüstet worden. Darum hatte er als Entschä-digung ein paar andre Güter im Meißner Lande erhalten, hatte aber freilich versprechen müssen, sie nach beendigtem Kriege wieder herauszugeben. Das wollte er jedoch nach geschlossenem Frieden nicht thun; er verlangte wenigstens noch eine besondere Entschädigung für feine angeblichen Verluste, und um den Kurfürsten zu zwingen, ihm dieselbe zu gewähren, beschloß er, die beiden Prinzen Ernst und Albert in seine Gewalt zu bringen. Zu diesem Zwecke verband er sich mit zwei andern Rittern, Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfels, und mit dem kurfürstlichen Küchenjungen Hans Schwalbe, welcher im Schlöffe m Altenburg diente. Durch den letzteren erfuhr Kunz, daß der Kurfürst nach Leipzig gereist sei und daß während seiner Abwesenheit an einem bestimmten Abende alle Hofleute mit Ausnahme eines einzigen alten Dieners zu einem Feste in die Stadt geladen seien. Diese Zeit beschloß er zu benutzen. In der Nacht vvm 7. zum 8. Juli erstieg er mit seinen Helfershelfern aus Strickleitern das Schloß. Der alte Diener wurde gebunden und das Schlafzimmer der Kurfürstin verriegelt. Hieraus begaben sich die Räuber in das Gemach, in welchem die Prinzen schliefen, bedrohten diese mit dem Tode, salls sie schreien würden, und trugen sie in den Hof hinab. Unterdessen war die Mutter erwacht. Da sic die Thür verschlossen fand, fo bat sie vom Fenster herab, Kunz von Kaufungen möge doch nicht so übel an ihr bandeln, und versprach ihm, alle seine Wünsche sollten erfüllt werden; allein ihr Flehen war umsonst. Eilig ritt Kunz mit dem 12 jährigen Albert von dannen; den 14 jährigen Ernst nahmen Mosen und Schönfels mit sich. Beide Prinzen aber sollten auf verschiedenen Wegen nach Böhmen geführt werden; dort besaß Kunz ein Schloß; von da aus wollte er dem Kurfürsten seine Bedingungen vorschreiben. — Das Geläute der Sturmglocken trug die Trauerkunde durch das Land und forderte zur Verfolgung der Räuber auf. Durch dichten Wald geschützt, kam Kunz mit Albert bis in die Nähe der böhmischen Grenze. Dort, in der Gegend von Grünhain und Elterlein, hielt er, sich sicher wähnend. Rast und erlaubte dem durstenden Prinzen, sich Waldbeeren zu suchen. In der Nähe aber arbeitete ein Kohlenbrenner, Georg ^ __________________

2. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 39

1907 - Leipzig : Hirt
2. Brandenburg. Der Groe Kurfürst Friedrich Wilhelm. 39 Alle Beamten gewhnte er, den Weisungen, die von dem Mittelpunkte des Staates ausgingen, unbedingt zu gehorchen. Groe Schwierigkeiten bereiteten ihm dabei die preuischen Stnde. Die Widerspenstigen wurden vom polnischen Hofe in ihrem Widerstande bestrkt. Die Hauptunruhe-ftifter, der Schppenmeister Rode und der Oberst von Kalkstein von Knigsberg, wollten die Polen zu einem Einfall in Preußen und zur Vertreibung der brandenburgifchen Besatzung veranlassen. Beide wurden des Hochverrats berfhrt; Rode starb in strenger Festungshaft, Kalkstein wurde hingerichtet. Stehendes Heer. Bis zu jener Zeit wurden im Kriegsfalle Truppen angeworben, die nach Beendigung des Krieges wieder entlassen wurden. Friedrich Wilhelm begrndete ein stehendes Heer, das im Frieden fr den Krieg ausgebildet wurde. Anfangs zhlte es 3000, bei seinem Tode 24 000 Mann. Wissenschaft. Zur Befrderung der Wissenschaft stiftete Friedrich Wilhelm die Universitt Duisburg; sie wurde während der napoleonischen Kriege aufgehoben; in Berlin grndete er eine groe Bibliothek, die er dem allgemeinen Gebrauche der Gelehrten zur Verfgung stellte. Garten- und Landbau. Der Groe Kurfürst berief Ansiedler aus Holland und der Schweiz ins Land, damit sie die durch den Dreiig-jhrigen Krieg verdeten Landstriche wieder anbauen sollten. Er ver-ordnete, da jeder Bauer bei seinem Hause einen Garten anlege. Kein Bauer durste einen eignen Hausstand grnden, bevor er sechs Obstbume veredelt und sechs Eichen gepflanzt hatte. Auf den staatlichen Gtern, Domnen genannt, wurden sogenannte Musterwirtschaften zur An-regung und Belehrung der umwohnenden Bauern angelegt. Die Kartoffel wurde angepflanzt. Handel und Gewerbe. Wie sehr dem Kurfrsten die Frderung von Handel und Gewerbe am Herzen lag, geht aus einer Verordnung hervor, in der es heit, die Erfahrung lehre, da eines Landes Wohlfahrt und Aufblhen hauptfchlich aus inlndischen Manufakturen herfliee; daher habe er aus landesvterlicher Frsorge Gerbereien, Draht-, Sensen- und Blechhammerhtten anlegen lassen. Fehler errichtete er ein Stahlwerk, eine Gewehrfabrik, eine Zuckersiederei, eine Gaze-, Seide- und Krepp-sabrik. Besonders frderte er die Wollwebereien und befahl, da Bettler und Miggnger nach den Orten gebracht wrden, wo sich Wollmanufak-turen und Zeugmacher befnden, damit sie dort arbeiten sollten. In Spandau wurde mit dem Zuchthaus ein Spinnhaus verbunden. Auch mit dem Tabakbau machte er einen Versuch. Groen Anteil an dem Aufblhen der gewerblichen Ttigkeit haben franzsische Hugenotten^). Ludwig Xiv. hob das Edikt von Nantes *) Die Reformierten in Frankreich wurden nach dem Namen eines Anfhrers Hugenot" Hugenotten genannt.

3. Geschichte der Neuzeit - S. 99

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Groe Kurfürst. Iv 02s. 99 die Marken. Durch den Mllroser Kanal leitete nun der Kursrst den Wasserhandel von Schlesien nach der Elbemndung der Frankfurt a. O. und Berlin. Zugleich suchte er durch verschiedene Vorrechte den Handel in sein Land zu ziehen, vorab durch Steuernachlsse und Vorschsse, die namentlich auch den Hugenotten und andern Einwanderern zugute kamen. Nicht geringere Sorgfalt wandte er der Landwirtschaft zu. Er machte die ersten Versuche, die Kartoffel in der Mark einzubrgern; Gartenbau und Viehzucht gewannen durch die Einwanderung, namentlich aus Hol-land: mit Hollndern entwsserte und besiedelte er das Hollnderbruch" bei Btzow, das er zu Ehren seiner Gemahlin in Oranienburg um-taufte; nach hollndischem Vorbild blhten Milchwirtschaft und Obstbau auf: kein buerliches Brautpaar durfte getraut werden, wenn der Bru-tigam nicht nachwies, da er mindestens sechs Obstbume gepflanzt und ebensoviele gepfropft habe. Alle diese Verbesserungen, besonders auch die Herstellung feinerer Gewebe, Hte, Eoldwaren, die durch die befugtes ins Land kam, steigerten die Einknfte und damit die Wehrkraft des Staates. 5. Die Znkereien zwischen lutherischen und reformierten Predigern leisteten der Gegenreformation groen Vorschub. Daher verlangte Friedrich Wilhelm von allen evangelischen Geistlichen das schriftliche Versprechen, die Gegenstze nicht mehr auf der Kanzel zu verhandeln; wer sich weigerte, diesen Revers" zu unterzeichnen, verlor sein Amt: so auch Paul Gerhard, der bekannte Dichter schner Kirchenlieder. (6.) Friedrich Wilhelms Ttigkeit wirkte als Vorbild. Prinz Fried-rich von Homburg kaufte Neustadt an der Dosse, einem rechten Zuflu des Rhins, der in die Havel mndet. Diesem Kriegsmann war in schwedischen Diensten vor Kopenhagen ein Bein weggeschossen worden; er schnitt es mit einem Messer vollends ab und ersetzte es spter durch ein knstliches mit silbernen Gelenken. In Neustadt baute er Hfe zu Dutzenden und eine Kirche, eine Glashtte und ein Eisenwerk, eine Ziegelei, eine Sge und eine Papierfabrik. Durch einen Kanal machte er die Dosse fr gewerbliche Anlagen nutzbar und gewann zugleich fette Wiesen fr seine Pferde. Er verlieh den Ansiedlern Vorrechte; der Kurfürst erhob den Ort zur Stadt und vermhlte dem Prinzen seine Schwestertochter Luise Elisabeth von Kurland. In der Landgrafschaft Hessen-Homburg, die Friedrich nach dem Tode seiner Brder und Neffen erbte, nahm er auch Hugenotten auf, deren Nachkommen (in Friedrichsdorf im Taunus) noch lange französisch sprchet!.*) *) Bste irrt Schlohof, der Landgrafenbrunnen in den Kuranlaaen zu Horn* brg vor der Hhe. 7*

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 308

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
308 Vi. Friedrich der Große und der siebenjährige Krieg. i5. gebr.-i Friedrich überwältigen zu können. Es wurden Unterhandlungen 176^ J angeknüpft, die endlich zu dem Frieden von Hubertusburg (einem sächsischen Jagdschlösse zwischen Grimma und Oschatz) führten, in welchem allen Theilen der frühere Besitzstand gewährleistet wurde, Friedrich also Schlesien behielt. Stärker und ruhmreicher denn je ging Preußen aus dem siebenjährigen Kriege hervor. Es hatte seine Kraft siegreich erprobt, sich einen geachteten Namen erworben, und während es früher nur eine einflußreiche Stellung in Deutschland einnahm, hatte es sich jetzt jit einer europäischen Großmacht emporgeschwungen. 7. Friedrichs des Großen Regierungsthätigkeit. Erste Theilung Polens. Es ist schwer zu sagen, nach welcher Seite hin Friedrich der Große mehr Bewunderung verdient, ob als Feldherr oder als Regeut. Jedenfalls war seine Regierungsthätigkeit eine so bervorragende und entscheidende, daß man gewohnt ist, Preußen als den „Staat Friedrichs des Großen" zu bezeichnen, und daß das ganze Zeitalter seinen Namen trägt. Kaum war er in seine Hauptstadt zurückgekehrt, als er sich mit aller Kraft seines hohen Geistes den Geschäften des Friedens zuwandte, denen er mit geringen Unterbrechungen bis an das Ende seines Lebens treu blieb. Vor allein galt es, dem schwer geschädigten Landbau aufzuhelfen. Das in den Magazinen noch vorhandene Getreide wurde den Bauern zur Aussaat geschenkt; besonders verarmte Gegenden erhielten auf kürzere oder längere Zeit Befreiung von den Abgaben; an Geldunterstützungen verausgabte der Staat viele Millionen. In den Oder-, Warthe- und Netzebrüchen, an der Havel, am Rhin und in der Altmark wurden Sümpfe trocken gelegt und öde, morastige Landstrecken in blühende Felder und Wiesen verwandelt. Kolonisten wurden in die entvölkerten Provinzen eingeladen und mit Häusern, Ackergeräth und baarem Vorschuß versehen. Preußen war das erste deutsche Land, in welchem, Dank den Bemühungen des Köuigs, die Kartoffel in ausgedehnterem Maaße angebaut wurde. — Gleiche Sorgfalt wandte Friedrich der Beförderung der Gewerbthätigkeit zu. Er unterstützte inländische Fabriken, legte Spinnereien an und sorgte für den Absatz der Leinwand nach dem Auslande, besonders nach Amerika, verbot die Ausfuhr der rohen Wolle, um die Tuchfabrikation zu heben, machte Versuche zur Einführung des Seidenbaues und gründete die große Porzellanfabrik in Berlin. Einfache und strenge Rechtspflege war fortwährend des Königs Augenmerk. Er bestrafte jede Parteilichkeit der Richter mit sofortiger Amisentsetzung, kürzte die Prozesse ab und milderte die Härte der Strafen. „Ein Richtercollegium, das Ungerechtig-

5. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 64

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
54 Iv. Lebensbilder aus der braudenburgisch-preußischen Geschichte. in der Altmark und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut." Jetzt eilte der Kurfürst herbei. Sein wackerer General Derfflinger überfiel sie in der -Ltadt Rathenow. Als sie dann eilig flohen, verfolgte sie der Prinz von Homburg, der auch Priuz Silberbein hieß, weil er ein silbernes Bein hatte. Er griff sie ungestüm an bei dem Dorse Fehrbelliu. Schon geriet er in Not, als der Kurfürst felbst nachkam und einen glänzenden Sieg erfocht. Las ist am 28. Juni 1675 gewesen. Doch damit war es noch nicht vorbei. Ler Kurfürst hat die Schweden bis in Pommern verfolgt, ihnen das Land genommen, und als sie dafür in Preußen einsielen, ist er ihnen auch da begegnet. Aber solche Angst hatten sie vor ihm, daß sie ihn gar nicht erst erwarteten, sondern schon vorher davoneilten. Es war Winter, die Ostsee war vielfach zugefroren, fo daß der Kurfürst fein Heer auf Schlitten setzen konnte und über die Haffs den Schweden nacheilen. Da sind diese auf ihrer wilden Flncht durch die bittere Kälte in den Wäldern Livlands umgekommen. Trotz dieser herrlichen Siege hat der Kurfürst deu Schweden alles wieder znrückgeben müssen, weil König Ludwig von Frankreich ihnen zu Hilfe kommen wollte. Der Kaiser war falsch und ließ den Kurfürsten treulos im Stich. Voll Zorn hat sich da der Große Kurfürst vom Kaiser abgewandt und einige Jahre lang mit den Franzosen verbündet. Denn ihm war ein offener Feind lieber als ein falscher Freund. Da kam aber Ludwig Xiv. auf den schlimmen Gedanken, alle Protestanten in Frankreich katholisch zu machen. Sofort verkündete der Große Kurfürst, daß alle französischen Protestanten in Brandenburg eine neue Heimat finden könnten. Da sind an 20000 solcher Flüchtlinge zu ihm gekommen. Sie waren fleißige, kluge und geschickte Menschen. Ihre Fertigkeiten regten die Märker zur Nacheiferung an. Wollen-, Seide-nnd Halbseidefabriken entstanden, auch Metallgewerbe in Gold- und Silberarbeit, Glasfabrikation und Spiegelschleiferei wurde nun im Lande betrieben. Berlin wuchs. Von den 20000 Einwohnern, die damals diese Stadt hatte, waren 5000 Franzosen. Noch heute erinnern „französische Kirchen" und „französische Straßen" an diese Zeit. Französische Namen führen noch heute viele Familien. Lange hat der Große Kurfürst nun nicht mehr gelebt. Im Jahre 1688 ist er gestorben. Er war noch ein zweites Mal verheiratet gewesen. Diese zweite Frau hieß Dorothea; sie war eine holsteinische Prinzessin. Der Große Kurfürst hat sich neben Berlin eine zweite Residenz geschaffen, indem er sich in dem damaligen kleinen Städtchen Potsdam an der Havel ein Schloß bauen ließ, das heutige Potsdamer Stadtschloß.

6. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 221

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
221 ideale Güter zu retten, muß ein Charakter fein. In dem wohlthätigen Einfluß der Refugies auf die Entwickelung Brandenburgs sah Friedrich Wilhelm einen Segen feiner Toleranz, seines Schutzes der Freiheit und des Rechts. Unter den Einwanderern befanden sich viele geschickte Gärtner, Goldarbeiter, Graveure, Weber und andere Handwerker. Besonders blühte in Berlin infolge des Beispiels der Hugenotten das gewerbliche Leben bald empor. Auch die Entwickelung des Fabrikwesens nahm unter der Pflege Äes Großen Kurfürsten einen gedeihlichen Anfang. Er selbst ging mit feinem Beispiel durch Gründung von Fabriken voran. Woll- und Seidenfabriken, Eisen- und Blechhämmer, Gewehrfabriken, Glashütten, Tabaksfabriken und Zuckersiedereien entstanden. Nicht minder erfreute sich der Handel der Fürsorge Friedrich Wilhelms. Zum Aufschwung desselben trugen viel die Refugies bei. In Berlin allein hatten sich 114 eingewanderte Kaufleute niedergelassen. Um das Reifen und den Warentransport zu erleichtern, wurden Wege verbessert, Flüsse mit Dämmen und Brücken versehen, die Oder mit der Spree und Elbe durch den Friedrich-Wilhelms-Kanal verbunden und das Postwesen durch den zum Oberpostdirektor ernannten Minister Otto v. Schwerin gründlich umgestaltet. Der Große Kurfürst richtete jedoch sein Augenmerk nicht nur auf die Hebung des Binnenhandels, sondern machte sogar den Versuch, durch Gründung einer Flotte und Anlegung von überseeischen Kolonieen den Zeehandel Brandenburgs zu fördern. An der Küste von Guinea warf die brandenburgifche Flotte 1681 die Anker. Mit Negerfürften wurden Verträge abgeschlossen, und bald traten mehrere brandenburgifche Handels-kolonieen ins Leben. 1684 erschien sogar in Berlin eine Gesandtschaft Don Negerhäuptlingen, welche die weite Reise unternommen hatten, um dem Großen Kurfürsten ihre Huldigung darzubringen. Diese handelspolitische Unternehmung Friedrich Wilhelms hat freilich keinen Bestand gehabt. Seine Nachfolger im Regiment hatten andere, die Größe Brandenburg-Preußens verfolgende Ziele im Auge. Immerhin ist auch die Gründung der afrikanischen Kolonieen ein beredtes und nie verstummendes Zeugnis für das großartige Streben des Kurfürsten, Handel und Industrie seines Landes zu beleben, der Volkskraft einen höheren Schwung zu geben, den geistigen Blick seines Volkes zu erweitern und -einer gesunden Kultur neue Bahnen zu eröffnen.

7. Für die obere Stufe - S. 53

1892 - Berlin : Gaertner
Mittelalter und Neuzeit. 53 Wirkungen des Krieges: a) Änderung der Stellung Preußens in Europa: Grofsmacht (obwohl nur 2 800 Omi. groß) und Hort des Protestantismus. b) Änderung der Stellung Preußens im Reich: an Sachsens Stelle Vormacht in Norddeutschland, an der Spitze der Nation. c) Aufschwung des nationalen Bewufstseins, im Anschlufs an Friedrichs Heldengestalt. (Lessings Minna von Barnhelm.) 1763—1786 Friedliche Hälfte der Regierung. Friedrichs aufgeklärter Absolutismus. (Der erste Diener seines Staates, vollpflichtbewufstseins.) a) Neubau des Staates: Sorge für den Adel (Geld zur Hebung der Güter), für den Bauern (Saatkorn, Ackerpferde — Kartoffelbau), für den Bürger: Hebung der „Kommerzien“. (Spinnereien, Webereien, Zuckersiederei, königl. Porzellanmanufaktur; — Bergbau.) — Kanalanlagen (Finowkanal). — Berlin 1786: 150000einw. Vermehrung der Einkünfte durch Monopol auf Kaffee und Tabak. (Regie.) Inspektionsreisen des Königs. Gerechtigkeitspflege voll Menschlichkeit (Folter beseitigt), selten Kabinettsjustiz. Ausarbeitung eines Gesetzbuches für den ganzen Staat: „Das Allgemeine Landrecht“. 1772 b) Die 1. Teilung Polens. (Westpreufsen.) Kaiser Joseph Ii. sucht Bayern zu erwerben; diese Absicht wird verhindert durch: 1778—1779 den bayrischen Erbfolgekrieg; 1785 die Stiftung des Fürstenbundes. c) Friedrichs Lebensweise. Aufenthaltsort meist Sanssouci. — Thätig von früh an. (Randbemerkungen. Die Kabinettsräte wichtiger als die Minister). — Tischgespräche.

8. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 236

1902 - Leipzig : Roßberg
— 236 — wirtschastung des Bodens gemacht waren, und dieselben später in der Heimat verwerteten. Auch sorgte er für neue Feld- und Gartenfrüchte. Dem Eingreifen des Königs ist es zu verdanken, daß die noch wenig bekannte Kartoffel im großen angebaut wurde. Um für das Rindvieh die nötigen Futterkräuter zu ziehen, wurde der noch wenig bekannte Klee- und Lupinenbau gefördert. Für gute Leistungen in der Landwirtschaft setzte er Belohnungen und Preise aus; in Schlesien stiftete er den ersten landwirtschaftlichen Kreditverein. Auf den Krongütern wurden Musterwirtschaften angelegt; die Schafzucht wurde durch Einführung spanischer Tiere verbessert. Den Frondienst erleichterte er auf drei Tage und setzte eine bessere Behandlung der Bauern durch. § 255. Friedrichs Verdienste um die Hebung des Handels und der Industrie. Noch mehr als für die Landwirtschaft tat Friedrich für die Industrie, die, wie er selbst sagte, in seinem Lande „noch in der Wiege" war. 1. Gleich nach seiner Thronbesteigung hatte Friedrich eine besondere Abteilung im Generaldirektorium gegründet, deren Aufgabe die Verbesserung der vorhandenen Fabriken und die Einführung neuer Gewerbszweige war. 2. Die herangezogenen Ausländer wurden in neu angelegten Fabriken beschäftigt und die ausländischen Erzeugnisse mit hohen Steuern belegt. 3. Die alten Gewerbe, wie z. B. die Wollmanusakturen in der Mark, die Leinwandfabriken in Westfalen und die schlesische Weberei, erhielten Unterstützung. Wolle und Leinwand durften nicht eingeführt werden. 4. In Berlin wurde eine Porzellan- und Samtfabrik angelegt, eine Kattundruckerei eingerichtet und eine Spinnmaschine ausgestellt. Die Mädchen im Potsdamer Waisenhaus mußten das Spitzenklöppeln erlernen. Die Maßregeln des Königs trugen reiche Früchte. In der Kurmark, in Schlesien und in den rheinisch-westfälischen Provinzen entwickelte sich eine lebensfähige Industrie. 5. 1765 gründete der König die erste Bank in Berlin, welche den Kaufleuten Geld zu billigen Zinsen vorschießen sollte, damit sie nicht Wucherern in die Hände fielen. Bald entstanden auch in den Provinzen Banken. Ein zweites großes Geld- und Handelsinstitut wurde 1772 unter dem Namen der Seehand-lungsgesellschast errichtet, deren Schiffe unter preußischer Flagge die fremden Häfen besuchen sollten.

9. Geschichte für sächsische Schulen - S. 58

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I - 58 - Unter seinem Nachfolger Friedrich dein Sanftmütigen brachen wirklich die Hnssiten in Sachsen ein, verwüsteten die Dresdener Neustadt, Meißen, Riesa und viele andere Orte und begingen unerhörte Grausamkeiten. Mordend und plündernd zogen sie bis Magdeburg und kehrten dann mit ungeheurer Beute beladen durch die Lausitz zurück. Schon im nächsten Jahre kamen sie wieder. Diesmal nahmen sie ihren Weg die Mulde entlang und durch das Vogtland zurück. Jetzt sanken Oschatz, Döbeln, Colditz, Werdau, Menburg und viele andere Orte in Asche. Gegen 300 Ortschaften zerstörten sie allein im Gebiet des heutigen Freistaates Sachsen so vollständig, daß sie nie wieder aufgebaut wurden und jetzt spurlos verschwunden sind. Die Stellen, wo sie gestanden haben, heißen heute „wüste Marken". 5. Der Bruderkrieg. So schlimm verliefen die ersten Jahre der Regierung Friedrichs des Sanftmütigen. Leider sollte das arme Land auch dann nicht zur Ruhe kommen; denn es brach zwischen dem Kurfürsten und seinem Bruder Wilhelm der sogenannte Bruderkrieg aus. • Anfänglich hatten die Brüder gemeinschaftlich regiert, dann aber das Land geteilt. Wilhelm, durch böse Ratgeber aufgereizt, war mit seinem Anteil (Thüringen) nicht zufrieden und suchte mehr zu erlangen. Verheerend brach er in seines Bruders Gebiet ein. Bei der Erstürmung Geras kamen fast alle Einwohner um. Friedrich kam zu spät, um die Stadt zu retten. Nun standen sich die Heere gegenüber. Da erbot sich ein Schützendes Kurfürsten Bruder zu erschießen und dem Kriege ein Ende zu machen. Doch der Kurfürst erwiderte: „Schieß, wen du willst, nur meinen Bruder nicht." Dies Wort erfuhr Wilhelm, und es rührte ihn so, daß er seinem Bruder die Hand zum Frieden bot. 1455 6. Der Prinzenraub. 1455. In dem Bruderkriege hatte Ritter Kunz von Kaufungen dem Kurfürsten gute Dienste geleistet. Hierfür glaubte er sich nach Beendigung des Krieges nicht genügend belohnt. Aus Rache beschloß er, die Söhne des Kurfürsten, die Prinzen Ernst und Albert, damals 14 und 12 Jahre alt, zu entführen, und dadurch ein hohes Lösegeld zu erzwingen. Mit Hilfe einiger Ritter und eines Küchenknechts im Altenburger Schlosse, in dem Kuuz früher Schloßhauptmann gewesen war und alle Einrichtungen kannte, führte er in einer Nacht, da der Kurfürst und fast alle männlichen Bewohner des Schlosses auswärts waren, seinen Plan aus. Auf Strickleitern erstiegen sie die Mauern und raubten die Prinzen aus den Betten. Mit dem Prinzen Albert ritt dann Kunz davon, während die Ritter Mosen und Schönfels Ernst mit sich nahmen. Bald ward der Raub bekannt, und die Sturmglocken trugen die Kunde durch das ganze Land. Kuuz war bereits der böhmischen Grenze nahe und glaubte sich in dem großen Gebirgswalde schon in Sicherheit. Aber bei einer Rast gelang es dem Prinzen, sich Köhlern zu entdecken, die in der Nähe arbeiteten. Mit ihren Schürbäumen drangen diese auf Kunz und seinen Kftecht ein, überwältigten beide und nahmen sie gefangen. Den Prinzen aber führten sie seinen Eltern wieder zu. Mosen und Schönfels waren mit dem Prinzen Ernst bis in die Gegend von Hartenstein gekommen. Hier verbargen sie sich in einer Felsenkluft an der Mulde (Prinzenhöhle). Als sie von der Gefangennahme Kunzens hörten, schickten sie

10. Heimatkunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 7

1897 - Oldenburg : Bültmann und Gerriets
18. Zur östlichen Landgemeinde gehören folgende Ortschaften: Donnerschwee, Bornhorst, Ohmstede, Wahnbeck, Ipwege, Etzhorn und Nadorst. 19. Zur westlichen Landgemeinde gehören folgende Ortschaften: Eversten, Bloherfelde, Petersvehu, Friedrichsvehn, Wechloy, Bloh, Wehnen, Ofen und Meiendorf. In Donnerschwee befinden sich ca. 470 Mann Militär. Der Boden der östlichen Landgemeinde ist größtenteils Geest oder Sandboden; die westliche Landgemeinde hat viel Moor. Die Bewohner der Landgemeinde beschäftigen sich besonders mit Ackerbau, Vieh- zncht, Torfgräberei, Torfhandel und Gemüsehandel. Ein Bauernhof auf der Geest. Gehölze im Stadtgebiet und in der Landgemeinde sind: das Everstenholz, der Wildenloh, der Wold, der Bloher Busch, die Ofener Büsche und die städtischen Büsche (der große und der kleine Bürgerbusch). Sehenswürdigkeiten des Stadtgebiets und der Landgemeinde sind: die beiden Klävemannstifte, Bierbrauereien, Brennereien, Ziegeleien, das Torfwerk der internationalen Gesellschaft, Exerzierplätze, Schießstände, Kirchhöfe, die Jnfanteriekaferne, Pulvertürme, das Lamberti-Stift, das Armen-Arbeitshaus, die Irrenanstalt, die Jdiotenanstalt, das Kaiserdenkmal u. s. w. (Graf Anton Günther und der Bauer zu Wechloy. Seite 23.) Karte von der Stadt, vom Stadtgebiet, von der Land- gemeinde Oldenburg und von Osternburg.*) 20. Zur Gemeinde Osternburg gehören die Ortschaften Osternburg, Drielake, Neuenwege, Tweelbäke und Bümmerstede. Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Osternburg sind: die Dragonerkasernen, die Fourage-Magaziue, das Kriegerdenkmal, die Dampfmühle, die Militärwaschanstalt, der Torfplatz, die Schleusen, der Kanal, die Spinnerei und das Glashüttenwerk. Die Gemeinde Osternburg hat mit dem Militär ca. 8 880 Einwohner. Der Ort Osternburg liegt nahe bei Oldenbnrg, ist als eine Vorstadt davon an- zusehen und hat ca. 5600 Einwohner. — Der Ort Osternburg ist Garnisonplatz. Es liegt daselbst das Dragoner-Regiment Nr. 19. Das Großherzogtum Oldenburg. 21. Regenten sind: der Kaiser, der König, der Großherzog, der Herzog, der Fürst. Früher regierten auch Grafen. 22. Unser Großherzog Nikolaus Friedrich Peter ist den 8. Juli 1827 geboren und folgte seinem Vater Paul Friedrich August im Jahre 1853 in der Regierung. Seine verstorbene Gemahlin, die Großherzogin Elisabeth, war eine Prinzessin von Sachsen-Altenburg und wurde den 26. März 1826 geboren. Ihre Kinder sind: 1. der Erbgroßherzog Friedrich August, geboren den 16. No- vember 1852. 2. der Herzog Georg Ludwig, geboren den 27. Juni 1855. *) Anm, Dieselbe ist an der Wandtafel zu entwerfen.
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